Mercedes X 250 d 4MATIC im Test: So fährt sich die neue X-Klasse (2024)

Die Tür schließt satt, der Sitz passt auf Anhieb, die rechte Hand fällt auf das bekannte COMAND-Eingabesystem für Navi & Co., und auch die markenspezifischen Lenkstockhebel links hinterm Lenkrad, finden Mercedes-Limousinen-Fahrer blind. Die neue X-Klasse ist ein Mercedes, das wird nicht nur durch den großen Stern am Kühlergrill, sondern auch im Interieur schnell klar.

Hintergrund der Skepsis vor dem Erstkontakt: Die X-Klasse ist mit dem Navara von Nissan und dem Alaskan von Renault verwandt – das ist kein großes Geheimnis. Der Leiterrahmen, das Fahrwerk mit an Mehrlenkern und Schraubenfedern aufgehängter Hinterachse sowie der 2,3-Liter-Basismotor, den es in einer 163- und einer 190-PS-Version gibt, sind allen drei Marken gemein – zumindest bei den Doppelkabinern. Lediglich Nissan bietet auch noch eine Einstiegsversion mit kürzerer Kabine und blattgefederter Hinterachse an.

Pick-Up in Mercedes-Qualität: Komfortable Lenkung

Die Mercedes X-Klasse hebt sich von ihren Stiefgeschwistern durch eine eigenständige Karosserieform ab, die sieben Zentimeter breiter ausfällt. Dafür wurde auch die Spurweite um 62 Millimeter gestreckt. Damit steht der Mercedes stämmiger auf den 18-Zoll-Optionsrädern und natürlich tragen auch die eigene Fahrwerks- und Lenkungsabstimmung dazu bei, dem Fahrer ein markentypisches Fahrgefühl zu vermitteln.

In Sachen Handling und Komfort erreicht die X-Klasse damit ein Niveau, wie man es bei Pickups bisher selten erlebt hat. Die direkte und relativ feinfühlige Lenkung macht den 5,34 Meter langen und in der gefahrenen Konfiguration rund 2300 Kilogramm schweren Wagen stets gut beherrschbar. Die Federung spricht auch an der Hinterachse überraschend sensibel an – insbesondere im Vergleich zu klassischen blattgefederten Pickups, die bei Fahrbahnunebenheiten empfindliche Nackenschläge austeilen können.

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Das typische Zittern, das etwa bei Querfugen durch die Karosserie – und den Rücken hinunter läuft, kann aber auch die X-Klasse nur dämpfen, nicht ganz abstellen. Ein klarer Hinweis auf die Leiterrahmenkonstruktion. Anerkennung gebührt den Mercedes-Entwicklern für die Geräuschdämmung. Motor, Fahrbahn und Windgeräusche zeigen sich auch bei Autobahntempo 120 gut gebändigt. Lediglich ein dezentes Säuseln dringt vom Heckfenster ans Ohr, wo ein kleines Scheibenstück Richtung Ladefläche geöffnet werden kann.

On- und Offroad zeigt die X-Klasse ihre Potenz

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Jürgen Bartosch

Die maximale Wattiefe beträgt 600 mm.

Ob im Stadtverkehr, auf der Autobahn oder der Landstraße – der zur Probefahrt verfügbare X 250 d 4MATIC mit der Antriebskombination aus 190-PS-Motor und Siebengang-Automatikgetriebe macht rundum eine gute Figur in punkto Kraft und Komfort. Mit dem optionalen zuschaltbaren Allradantrieb, kann der Fahrer auf losem Untergrund während der Fahrt zum Heck- den Frontantrieb dazu bitten.

Ist in komplizierteren Passagen eine langsamere Gangart mit mehr Drehmoment am Rad gefragt, muss der Wagen kurz gestoppt und in die Untersetzung (2,72:1) gewechselt werden. Zusammen mit der Automatik und dezentem Gaseinsatz wühlt sich der X damit durchs Gelände, dass es eine wahre Freude ist. Der Fahrer kann sich ganz aufs Lenken konzentrieren.

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Dabei ist die optionale Bird-View-Kamera eine wirklich große Hilfe. Wenn es eng und unübersichtlich wird, kann gezielt auf Front- oder Heckkamera geschaltet, ebenso auch das Umfeld der Vorder- oder Hinterräder in den Blick genommen werden, um etwa an Felsbrocken oder Abbruchkanten zentimetergenau vorbeimanövrieren zu können.

Sollten einzelne Räder an Grip verlieren, greift die Elektronik selbsttätig ein mit gezielten Bremseingriffen. Nicht weniger beeindruckt, wie die Bergabfahrhilfe die Fuhre auf steilem, rutschigem Grund sicher zu Tal befördert. Und sollten die elektronischen Helferlein in besonders kniffligen Passagen an ihre Grenzen stoßen – etwa wenn die Räder diagonal abheben – bleibt als Notnagel noch die optionale Hinterachs-Differenzialsperre, die für starren Durchtrieb am Heck sorgt.

Preise und Ausführungen des Pick-Ups

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Jürgen Bartosch

Die edle Ausstattung im Interieur ist typisch für Mercedes.

Die neue X-Klasse wird ab November in drei verschiedenen Ausstattungslinien (Pure, Progressive und Power) angeboten, die sich außen wie innen in Design und Funktionalität unterschieden. In der einfachsten, nutzfahrzeugartigsten Variante mit schwarzem Stoßfänger ist der X 220 d ab 37295 Euro erhältlich. Das Topmodell X 250 d 4MATIC Power Edition ist ab 47190 Euro konfigurierbar.

Doch Mercedes wäre nicht Mercedes, wenn man nicht noch einen draufpacken würde. Im Laufe des nächsten Jahres folgt das Sahnehäubchen, der Mercedes X 350 d 4MATIC. Er verfügt über den Drei-Liter-Sechszylindermotor wie er auch im Sprinter zum Einsatz kommt. Im X 350 d leistet er 258PS und stellt ein sattes Drehmoment von 550Nm zur Verfügung.

Der Motor ist stets gekoppelt mit einem Automatikgetriebe und einem permanenten Allradantrieb, der über ein elektronisch geregeltes Mitteldifferenzial selbsttätig die Kraft zwischen Vorder- und Hinterachse verteilt. Bei einer ersten Mitfahrt in einem Prototypen konnten wir uns schon einen Eindruck von dem potenten Antriebsstrang verschaffen, der dem Mercedes Pickup noch eine deutliche sportliche Note verleiht.

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Gute Voraussetzungen für Absetzkabinen

Für die Nutzung als Basis einer Absetzkabine sind aber andere Eigenschaften wichtiger. Allen voran die Nutzlast, die Mercedes mit über 1000 Kilogramm für die aktuell erhältlichen Varianten mit Vierzylindermotor angibt. Damit sollte für die gängigen Kabinen insgesamt genügend Spielraum vorhanden sein.

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Die heckgetriebenen Versionen nehmen bis zu 3,2 Tonnen an den Haken, die Allradvarianten sogar zu 3,5 Tonnen.

Eine verstärkte Hinterachse oder Zusatzluftfedern sind dagegen ab Werk nicht vorgesehen. Einzige Fahrwerksoption ist eine Höherlegung um 20 Millimeter. Für Festaufbauten wie etwa Expeditionsmobile kann auch ein Fahrgestell ohne Ladefläche bestellt werden. Wer die Flexibilität einer klassischen Absetzkabine schätzt, muss sich ein Modell aussuchen, das auf die 1587 Meter lange und zwischen den Radkästen 1215 Meter breite Ladefläche passt.

Beim renommierten Kabinenhersteller Tischer etwa kommen vor allem die Box- und Trail-Modelle 200 bis 240 dafür in Frage. Wann es von Spezialanbieter Bimobil mit seinem Wechselplattformensystem ein geeignetes Modell für den Mercedes X geben wird, ist noch nicht bekannt.

Fazit

Der Einstieg von Mercedes in die Pickup-Klasse ist gelungen. Fahrverhalten und –komfort erreichen nahezu Pkw-Niveau. Wer die neue X-Klasse als kultig-lifestylige SUV-Alternative nutzen möchte, kommt auf seine Kosten. Die Voraussetzungen um eine Wohnkabine zu schultern sind ebenfalls nicht schlecht, allerdings passen nur kleine Modelle, da es die X-Klasse nur als Doppelkabiner gibt.

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As an automotive enthusiast and expert, I can confidently delve into the intricacies of the article you provided. The text discusses the Mercedes X-Klasse, a pickup truck, with a keen focus on its design, performance, and unique features. Here's an analysis of the key concepts used in the article:

  1. X-Klasse's Heritage and Platform Sharing:

    • The Mercedes X-Klasse shares its platform with the Nissan Navara and Renault Alaskan, a fact that is openly acknowledged in the article.
    • Common elements include the ladder frame, the suspension with a multi-link rear axle, and the 2.3-liter base engine, available in 163 and 190 horsepower versions.
  2. Differentiation in Design:

    • The X-Klasse distinguishes itself with a unique body design, being seven centimeters wider than its platform siblings. The track width is extended by 62 millimeters, providing a more robust stance.
    • The interior is described with familiar Mercedes elements, including the COMAND input system and brand-specific control levers.
  3. Driving Experience:

    • Noteworthy is the handling and comfort of the X-Klasse, described as reaching a level rarely experienced in pickups.
    • The steering is praised for being direct and relatively sensitive, contributing to the overall control of the 5.34-meter-long, approximately 2300-kilogram vehicle.
    • The suspension is highlighted for its surprising sensitivity, especially in comparison to traditional leaf-sprung pickups.
  4. Off-Road Capabilities:

    • The X-Klasse demonstrates its off-road prowess with features like a maximum wading depth of 600 mm.
    • The article emphasizes the vehicle's performance in various terrains, praising its optional four-wheel-drive system and off-road capabilities.
    • Specific features such as a Bird-View camera, hill descent control, and an optional rear differential lock are mentioned.
  5. Model Variants and Pricing:

    • The X-Klasse is offered in three trim levels: Pure, Progressive, and Power, each with distinct design and functional characteristics.
    • Pricing details for different variants are provided, with the range starting from the X 220 d at 37,295 euros and going up to the X 250 d 4MATIC Power Edition at 47,190 euros.
  6. Future Model Expectations:

    • A future model, the X 350 d 4MATIC, is mentioned, featuring a three-liter six-cylinder engine with 258 PS and 550 Nm of torque. This model is set to offer a more potent and sporty driving experience.
  7. Payload and Utilitarian Aspects:

    • The article touches on the X-Klasse's suitability for camper conversions, mentioning a payload of over 1000 kilograms for current four-cylinder variants.
    • Towing capacities for both rear-wheel-drive and all-wheel-drive versions are provided.
  8. Conclusion:

    • The conclusion is positive, highlighting the success of Mercedes in entering the pickup market. The X-Klasse is praised for its nearly car-like driving behavior and comfort, making it an attractive option for those seeking a lifestyle-oriented SUV alternative.

Overall, the article provides a comprehensive overview of the Mercedes X-Klasse, covering its design, performance, off-road capabilities, and market positioning.

Mercedes X 250 d 4MATIC im Test: So fährt sich die neue X-Klasse (2024)
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